Der Zug ruckelt
den Rhein entlang. Die klischeehaften Klicks des Japaners, der Burg und
Weinrebe auf jedem Hügelchen fotografiert, irritieren etwas, aber so werde auch
ich auf die Landschaft draussen aufmerksam. Aus dem Zugfester schauend, die
Loreley suchend, denke ich an mein schönes Wochenende in Aachen zurück,
immer wenn die Müdigkeit es zulässt.
Meine Freundin
feierte ihren 40. Geburtstag. Wir haben beide in Aachen studiert und so war es
nicht nur ein Besuch, sondern auch eine Reise, auf der ich in vielen Erinnerungen schwelgen konnte.
Einfach war es dieses
Wochenende nicht nach Aachen zu kommen, streikte doch die Bahn. Der Zug aus Zürich
war hoffnungslos überfüllt, aber ich hatte Glück: Der Herr vor mir hatte zwei Sitzplätze
reserviert und für einen Kaffee trat er mir einen ab. Mit Buch, Strickzeug und
Laptop bedacht, sass ich also gut ausgerüstet in einem Zug, der nicht bestreikt
wurde. Leider währte die Freude nicht lange. Die Fahrt endete in Freiburg, der
Zug hatte einen technischen Defekt. Am Gleis gegenüber fuhr ein Zug gen Norden,
irgendein Zug fuhr immer irgendwohin, und so näherte ich mich Aachen. Es war Freitagnachmittag,
die meisten Leute waren ziemlich entspannt. Man saß zusammen im Bordrestaurant
beim Kaffee, später beim Prosecco. Der Junggeselle im rosa Häschenkostüm, der seinen
Junggesellenabschied in Hamburg feiern statt im Regionalexpress nach Mainz
sitzen wollte, trug zur allgemeinen Erheiterung bei.
Abends kam ich in
Aachen an und konnte mit meiner Freundin reden, Rotwein trinken, Schweizer
Schokolade essen, einfach schön. Am nächsten Morgen frühstückten wir im Café Liege. Quälte
man sich in der Studienzeit um elf aus dem Bett und wunderte sich, nie einen
Platz zu bekommen, so war es morgens um halb zehn richtig leer und wir konnten
das leckere Frühstück „l’Anglais“ geniessen.
Ich machte meine Freundin den
ganzen Vormittag nervös, weil ich am Tag zuvor auf einem Blog eine neue Kurzhaarfrisur entdeckt hatte, die es mir schwer angetan hatte. So
ging meine Freundin kurzerhand mit mir zu ihrem Stammfriseur Tobias,
der aber leider auch für Binchens Freundin keine Zeit hatte. Wir fragten von
Friseur zu Friseur, aber am Samstagvormittag hat kein Friseur einen Termin frei.
Bei einem Radler Im Goldenen Schwan mussten wir
verschnaufen.
Am Goldenen Schwan
hängen viele schöne Erinnerungen. Wenn unsere Eltern früher im Studium zu
Besuch waren, aßen wir dort mit ihnen den rheinischen Sauerbraten. Abends zuvor
tranken wir noch mit unseren Freunden Kölsch im hinteren Teil und tanzten
Knotentanz auf Musik, die wir selbst mitbrachten. Meine Freundin feierte später
sogar ihre Hochzeit dort.
Die Schokonuss-Weichprinten
und die Bruchprinte für die Sauce zum Aachener Sauerbraten kauften wir bei
Drouven, die Marzipanprinten für meine
Nachbarin Monika, eine Exilaachnerin im Schwarzwald und -da konnte ich nicht
wiederstehen- die beschwipsten Printen bei Nobis.
Printen kaufen ist eine Wissenschaft!
Ein Bummel durch
die Körbergasse hoch zum Dom und Rathaus, dann fand ich einen Friseur, der tatsächlich
noch einen Termin frei hatte: Schnipp Schnapp vielen die Haare. Ich bin jetzt
nur gespannt, was mein Mann und meine Töchter dazu sagen, wenn ich gleich nach
Hause komme.
Abends gab es ein
schönes Geburtstagsfest. Die Mama meines Patenkindes und ehemalige
WG-Zimmergenossin war auch dabei und der Sekt leerte sich wie in alten Tagen. Nur
die Themen haben sich verschoben: Von „ruft er an oder nicht“ und „hast Du schon
Mechanik gelernt“ zu „Lisa ist jetzt fast trocken und „Jan hat seine ersten
Schultage gut überstanden“. Eines hat sich aber nicht geändert: Meine neuen
Booties wurden stolz gezeigt. Aachen ist immer noch die beste Stadt Deutschlands,
um Schuhe zu kaufen! Besonders, wenn das Lieblingsschuhgeschäft 30% auf alle Schuhe gibt!
Also, einen Klenkesgruss aus der Kaiserstadt mit Kaiserwetter an diesem Wochenende! Sabine und Simone, es war so schön, Euch dieses Wochenende wieder zu sehen!
Also, einen Klenkesgruss aus der Kaiserstadt mit Kaiserwetter an diesem Wochenende! Sabine und Simone, es war so schön, Euch dieses Wochenende wieder zu sehen!
In dem Printenhäuschen hast Du doch mal gewohnt, oder?
AntwortenLöschenLiebe Grüße, Anne
Ja genau, einmal kam sogar eine Postkarte mit der Adresse "Pfefferkuchenhäuschen links bei der Weihnachtsbäckerei" an :o)
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